AGNN-Statement zur Fortbildungspflicht für Notärztinnen und Notärzte

Ebenso wie die Medizin als Ganzes erfährt auch die Notfallmedizin eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Entsprechend werden prozessuale Verfahren wie bspw. die Therapie bei Herzstillstand, Schlaganfall oder Polytrauma regelmäßig dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik angepasst. Daneben sind oftmals weder der Erwerb noch der Erhalt von Fertigkeiten wie bspw. der endotrachealen Intubation unter Videolaryngoskopie, der Anwendung der Notfallsonographie oder der korrekten Bedienung der mitgeführten Medizingeräte allein im rettungsdienstlichen Routinebetrieb in ausreichendem Maß möglich. 

Um Notärztinnen und Notärzte für die Anforderungen im Notarztdienst vorzubereiten und das erforderliche, hohe Qualitätsniveau im Interesse größtmöglicher Patienten- und Anwendersicherheit zu sichern und auszubauen, tritt die AGNN immer wieder für eine Verbesserung der notärztlichen Fortbildung ein. Bereits 2015 haben wir Empfehlungen für ein Fortbildungszertifikat erstellt, mit dem die kontinuierliche Fortbildung zu notfallmedizinisch relevanten Themen sichergestellt werden sollte. Aufgeteilt in Pflicht- und fakultative Themen, sollten aktive Notärzte 20 Prozent der berufsständisch vorgegebenen Fortbildungen gezielt für die Notfallmedizin aufwenden. 

Im Einzelnen.

  • Die Fortbildungspflicht für Notärztinnen und Notärzte muss durch Anpassung der gesetzlichen Regelungen konkretisiert werden 
  • Umfang der notärztlichen Pflichtfortbildung mindestens 10 Stunden pro Jahr, zzgl. der Fortbildung für Leitende Notärzte 
  • Definition der Inhalte durch Rettungsdienstträger und Landesärztekammern 
  • Zertifizierung mit entsprechender Kennzeichnung als Notarztfortbildung durch die Landesärztekammern 
  • Umsetzung durch notärztliches Personal und Durchführende des Rettungsdienstes 
  • Kontrolle durch die Rettungsdienstträger, hier Ärztliche Leitungen Rettungsdienst 

Das vollständige Statement finden Sie hier.

Antworten des Enneker Forums 2019

Antworten auf die aktuellen Fragen zur zukünftigen notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in Deutschland
Ergebnis der Expertentagung „Enneker Forum Falkenstein | 2019“

Die Notfallversorgung der Bevölkerung in Deutschland ist in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand der öffentlichen Diskussion gewesen. In der Haus‐ und Fachärztlichen ambulanten Versorgung stiegen die Wartezeiten auf einen Termin in einem Ausmaß an, das für viele Patienten nicht mehr akzeptabel erschien. Das Angebot der ambulanten Notfallversorgung durch den Ärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung oder durch Notfallpraxen war vielerorts nur zu den sprechstundefreien Zeiten zu erreichen. Die Patientenzahlen in den (Zentralen) Notaufnahmen der Kliniken stiegen überproportional an, da sich viele Patienten aus eigenem Antrieb dort mit ihrem Problem vorstellen, das Phänomen der Überfüllung zentraler Notaufnahmen mit langen Wartezeiten nahm trotz verbesserter Organisationsstrategien stetig zu. Auch die Einsatzleitstellen der Rettungsdienste verzeichneten jährlich überproportional steigende Hilfeersuchen, die zu entsprechenden weiter steigenden Einsatzzahlen geführt haben. Eine Steigerung der Inanspruchnahme medizinischer (auch notfallmedizinischer) Leistungen ist im Zuge der demographischen Veränderungen zu erwarten und auch seit Jahren prognostiziert, dennoch scheint die derzeitige Steigerung in den beschriebenen Bereichen über der Erwartung zu liegen.

Die ganze Zusammenfassung der Ergebnisse, an deren Erarbeitung auch die AGNN beteiligt war, finden Sie hier.